Trennt euch von eurer IT!

Mein Server, mein Rack, mein Stolz
Als ich vor 16 Jahren bei uns im Betrieb anfing, habe ich mich erst mal um unsere IT gekümmert und war irgendwann ganz stolz auf unseren Serverraum und all die schönen Server, die dort im 19 – Zoll Rack vor sich hin ratterten. Es gab mir irgendwie das Gefühl von Autonomie und gleichzeitig das Gefühl mit meiner Ausstattung irgendwie State of the Art zu sein. Ich glaube, die erste Personalie, die ich persönlich einstellte, war ein Systemadministrator, der damit beauftragt wurde, den ganzen elektrifizierten Blechhaufen am Laufen zu halten. Doch es waren ja nur die Server-Applikationen, sozusagen die Schaumkrone, dieses ganzen verrückten Hardware-Stacks , die den Mitarbeitern dienten, ihr Tagesgeschäft zu verrichten.
Die Cloud - oder die Computer anderer Leute
Der Begriff server-less geistert natürlich schon seit langer Zeit durch den Raum, aber irgendwie hat es diesmal etwas länger gedauert, bis er bei mir ankam. So habe ich vor ungefähr 12 Monaten meinem IT – Guru gesagt, dass wir nicht nur keine neuen Server mehr kaufen (er wollte immer schnellere haben), sondern dass wir innerhalb von drei Jahren keinen einzigen mehr selber besitzen wollen. Am Ende wollen wir ja sowieso nur die Schaumkrone, also die Dienste nutzen, mit denen wir unsere Wertschöpfung verrichten.
Die Zauberwörter hinter der genutzten Technologie lauten Container, Docker, Pods und Kubernetes. Es gibt mittlerweile unzählige Anbieter wie AWS oder DigitalOcean, die die entsprechende Infrastruktur bereitstellen (man nennt das tatsächlich IaaS - also Infrastructure as a Service) und die sich für uns als Unternehmen hochskalierbar und quasi maßgeschneidert konfigurieren und nutzen lässt.
Die Migration einer vorhandenen IT auf eine komplett neue Infrastruktur kann man ungefähr vergleichen mit dem Endknoten einer 100 m Drachenschnur, die man seinem zweijährigen Kind zum Spielen gegeben hat. Insofern hat mein IT-Guru noch alle Hände voll zu tun. Zukünftig wird er viel mehr Zeit haben, die Güte der Dienste selber und deren Zusammenspiel zu orchestrieren, als sich darum kümmern zu müssen, dass die Festplatten intakt und keine Speichereinheiten defekt sind.
Datensicherheit - überall besser als bei mir
Ja wie ist es eigentlich mit der Datensicherheit, wenn die eigenen Dienste und Daten nicht mehr in den eigenen vier Wänden, sondern irgendwo in der Cloud (also auf den Computer anderer Leute) laufen?
Die Antwort darauf ist im Grunde ganz einfach: überall sind diese Daten besser geschützt als bei uns im eigenen Betrieb. Denn sowohl das Absichern einer IT – Infrastruktur vor böswilligen Angriffen, als auch die Architektur und die Prozesse der Umsetzung von Datensicherungsstrategien, sind jeweils Spezialgebiete, die eigene Fachleute bedürfen. Insofern sind sowohl meine Daten, als auch die Daten meiner Kunden, in Rechenzentren, die von echten Profis betreut werden, in besten Händen.
Fazit
Sich von seiner IT-Infrastruktur zu trennen ist sicherlich ein großer Schritt. Innerbetriebliche wird es dort auch große Widerstände vor allem aus der IT-Abteilung geben, wenn sich die dortigen Mitarbeiter darüber definieren, die Server-Infrastruktur und die damit verbundene Hardware zu warten. Mittel- und Langfristig wird es sich aber auszahlen, da man sich mit diesem Schritt eine höhere Flexibilität sowie infrastrukturelle Verlässlichkeit zu geringeren Kosten einkauft.
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