Moselsteig: Auf den Spuren der Geschichte von Trier nach Schweich

Der Moselsteig - ein Weg voller atemberaubender Aussichten, idyllischer Dörfer und geschichtsträchtiger Sehenswürdigkeiten. Heute beginne ich mein Abenteuer auf diesem beeindruckenden Qualitäts-Fernwanderweg in Trier, der ältesten Stadt Deutschlands. Gemeinsam mit meinem Wanderpartner Jens mache ich mich um 13 Uhr auf den Weg zu unserer ersten von insgesamt sechs Etappen.
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, als wir unseren Startpunkt an der Porta Nigra los wandern. Hier spürt man förmlich die Geschichte, die in den alten Steinen dieser römischen Stadttore steckt. Doch statt in die Vergangenheit einzutauchen, zieht es uns heute in die atemberaubende Natur des Moseltals.
Der Moselsteig führt uns zunächst bergauf, vorbei an eindrucksvollen Weinbergen. Die steilen Hänge, die das Tal säumen, sind charakteristisch für diese Region. Jahrhundertealte Weintradition prägt das Moseltal und lässt uns erahnen, welche Schätze uns auf unserem Weg noch erwarten.
Nach einer Weile erreichen wir die Höhenkämme des Gebiets, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick auf die Mosel und das umliegende Tal haben. Die grünen Wälder und die sanften Hügel scheinen uns förmlich zu umarmen, während wir uns Schritt für Schritt vorwärts bewegen. Die Stille der Natur ist nur durch das Zwitschern der Vögel durchbrochen und verleiht unserer Wanderung eine fast meditative Atmosphäre.
Immer wieder führt uns der Weg bergab, hinab ins Tal, wo sich das Ufer der Mosel schlängelt. Wir passieren charmante Dörfer mit Fachwerkhäusern und blühenden Gärten. Die Menschen hier leben im Einklang mit der Natur und die herzliche Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wird, lässt uns sofort heimisch fühlen.
Unterwegs machen wir eine Rast in einer lichten Waldlichtung. Das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und das Zirpen der Grillen begleiten uns, während wir unsere mitgebrachte Verpflegung genießen. Es ist ein Moment voller Ruhe und Harmonie, der uns Kraft für den weiteren Weg schenkt.
Der Moselsteig ist bestens markiert, aber dennoch werfen wir immer wieder einen Blick auf unsere Handys, um sicherzugehen, dass wir auch keinen Abzweigung verpassen. Die Natur um uns herum ist so fesselnd, dass man leicht seinen Weg verlieren könnte. Doch auch dies ist Teil des Abenteuers und hält uns stets auf Trab.
Je näher wir dem Endpunkt unserer Etappe kommen, desto flacher wird das Gelände. Wir lassen die Höhenkämme hinter uns und betreten offene Wiesen und Felder. Die warme Sonne strahlt auf uns herab und begleitet uns in den letzten Kilometern vor unserem Zielort, dem charmanten Städtchen Schweich.



Das Tagesziel erreichen wir schließlich gegen 17:30 Uhr. Zufrieden und erfüllt von den Eindrücken des Tages schlendern wir durch das moderne Wohngebiet, das den Weg ins Zentrum des Ortes ebnet. Schweich empfängt uns mit offenen Armen - ein Ort, der für eine angenehme Nachtruhe und köstliches Essen bekannt ist. Gegen 17:50 Uhr erreichen wir unser Ziel, das Hotel Stern, wo wir die Nacht verbringen werden.
Die erste Etappe des Moselsteigs war ein beeindruckender Auftakt und hat uns bereits einen Vorgeschmack auf die Vielfalt dieser Region gegeben. Ich bin voller Vorfreude auf die kommenden Tage, in denen wir weitere Facetten des Moseltals erkunden werden. Der Moselsteig - ein Weg, der nicht nur unsere Beine, sondern auch unsere Herzen bewegt.
Distanz: 19,81 km
Dauer: 4 Stunden 41 Minuten
Kumulierter Anstieg: 544 m
Prägung des Moseltales: Eine landschaftliche Meisterleistung der Natur
Die heute sichtbare Flusslandschaft des Moseltals wurde über einen Zeitraum von 2 Millionen Jahren geformt. Dies geschah während der Heraushebung des Rheinischen Schiefergebirges, wodurch das Moseltal rund 250 Meter über dem Meeresspiegel angehoben wurde. Vor dieser Hebung floss die Urmosel träge und breit durch eine Ebene, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel lag. Bei der Heraushebung musste sich die Mosel tief in das aufsteigende Gebirge einschneiden.
Während dieses Einschneidens kam es zu Richtungsänderungen des Flusses aufgrund unterschiedlich hartem Gestein am Ufer und der Flußsohle. Dies führte zur Bildung der vielen Mäander, den charakteristischen Schleifen des Mosels.
Ein bemerkenswertes Beispiel für eine Moselschleife liegt direkt vor uns: In einem Bogen von 10 km umfließt die Mosel den "Mont-Royal". Die Engstelle zwischen Kröv und Kövenig beträgt jedoch nur 875 Meter.
Eine noch ausgeprägtere Halbinselbildung findet sich am "Barl" zwischen Pünderich und Bullay. Hier trennen die beiden Flußufer unterhalb der Marienburg ein "Hals" von nur 300 Metern Breite und einer Höhe von 45 Metern. Ein weiteres Beispiel ist der Mäanderdurchbruch der Mosel bei Mülheim und Lieser vor etwa 80.000 Jahren, der eine beeindruckende Umlaufbergregion schuf.
Auch Ruhephasen während der Hebung spielten eine Rolle bei der Bildung des Moseltals. In diesen Phasen bildeten sich die Moselterrassen. Doch entscheidend für die heutige Form waren die Wechsel von Eiszeiten und Warmzeiten. Während der Eiszeiten bildete sich Schutt, der als Kies und Sand am Inneren der Mäander (Gleithang) abgelagert wurde, weil die Strömung und Transportkraft der Mosel abnahm. In den wärmeren Zwischeneiszeiten erweiterte der Fluss sein Bett durch seitliche Erosion am Prallhang. Dadurch entstanden die Hangterrassen als Reste des alten Talbodens. Die Flussterrassen am Gleithang bieten gute Voraussetzungen für Siedlungen und Landnutzung. Die nach Süden ausgerichteten Steillagen am Prallhang hingegen sind Garanten für hochwertige Weine wie zum Beispiel die Kröver Steffensberg oder Letterlay.
Die Strecke von Trier nach Koblenz beträgt zwar gerade mal 100 Kilometer in der Luftlinie, doch im Talweg ist sie etwa doppelt so lang. Die vielen Schleifen entlang der Mittelmosel formen eine eindrucksvolle Flußlandschaft, die wohl in Europa einmalig ist.
Der Moselsteig. Dein Weg, mehr zu erleben.
Der Moselsteig ist mit seinen insgesamt 365 Kilometern Länge und 24 unterschiedlich geprägten Etappen einer der längsten und abwechslungsreichsten Fernwanderwege in Deutschland. Er begleitet den gesamten deutschen Flussverlauf und verbindet auf einzigartige Weise die unzähligen natürlichen, landschaftlichen und kulturellen Highlights dieser facettenreichen und beeindruckenden Region. Die zertifizierten Partnerwege des Moselsteigs, wie die Seitensprünge oder die Traumpfade entlang der Terrassenmosel, ermöglichen es, abseits des Hauptweges weitere Facetten der Region in Halbtages- oder Tagestouren zu erkunden.
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