Warum Verlage nicht über die Medienbranche definiert werden sollten

Warum Verlage nicht über die Medienbranche definiert werden sollten

Verlage haben sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Unternehmen, die früher ausschließlich mit Printprodukten wie Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern wirtschafteten, haben heute auch den digitalen Raum für sich entdeckt. Um diese Entwicklung zu beschreiben, wird oft der Begriff "Medienbranche" verwendet. Doch ist es wirklich richtig, dass sich Verlage über die Gattung der Medienbranche definieren?

Der Begriff "Medium" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Mittel". Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er häufig synonym mit "Kanal" verwendet, was darauf hindeutet, dass ein Medium ein Instrument ist, um eine Information zu übermitteln. Beispiele hierfür sind Fernsehen, Radio, das Internet oder Zeitungen. Doch der Begriff Medium bezieht sich nur auf den Kanal der Übertragung und nicht auf den Inhalt, der transportiert wird.

Meine Hypothese ist, daß sich viele Verlage deswegen in die Medienbranche einordnen, da sie selber keinen Purpose oder kein Mission Statement definiert haben, von dem sie ihren Zweck oder ihr Handeln ableiten. Eine alternative Einordnung kann aber über den Zweck des Unternehmens erfolgen. Dieser Zweck ist es, Informationen zu sammeln, aufzubereiten und weiterzugeben.

Daher ist es wichtig, dass Unternehmen einen eindeutigen Purpose und ein Mission Statement definieren, um ihren Zweck und ihr Handeln daraus abzuleiten. Dieser sollte nicht auf den Kanal, sondern auf den Inhalt der transportierten Informationen bezogen sein. Ein Beispiel hierfür ist die Mundschenk Nachrichtengesellschaft GmbH & Co. KG, die sich eben als Nachrichtengesellschaft bezeichnet und die Eindordnung in die Medienbranche ablehnt. Das Missionstatement der Gesellschaft lautet:

"Wir geben Orientierung". Unsere Mission ist es, dem Menschen in einer demokratischen und liberalen Gesellschaft all das Wissen und die Informationen zur Verfügung zu stellen, welche er benötigt, um eigenverantwortlich, fundierte Entscheidungen zu treffen. Außerdem ist es unsere Aufgabe, all diejenigen zu kontrollieren, die vorübergehend von der Gesellschaft mit Macht, Verantwortung und Geld ausgestattet wurden.

Um zusammenzufassen, ist es nicht korrekt, dass sich Verlage über die Gattung der Medienbranche definieren. Der Begriff Medium bezieht sich nur auf den Kanal der Übertragung und nicht auf den Inhalt, der transportiert wird. Unternehmen sollten klar definieren, nach welchem Zweck sie ihr Handeln ausrichten und wie Ihr Versprechen gegenüber ihreren Kunden aussieht. So können sie besser die Gattung definieren oder Abgrenzen, in der sie tätig sind.